Tod und Leben in der U-Bahn Literarische Imaginationen des modernen grosstädtischen Untergrunds
Details
Serval ID
serval:BIB_EE9AC5495DE7
Type
PhD thesis: a PhD thesis.
Collection
Publications
Institution
Title
Tod und Leben in der U-Bahn Literarische Imaginationen des modernen grosstädtischen Untergrunds
Director(s)
von Arburg Hans-Georg
Institution details
Université de Lausanne, Faculté des lettres
Publication state
Accepted
Issued date
2018
Language
german
Abstract
Die Dissertation von Benedikt Tremp untersucht das imaginative oder 'fantastische' Potenzial des wichtigen groBstâdtischen Nahverkehrsmittels U-Bahn und wie sich dieses in der modernen Literatur wie auch allgemein âsthetisch bzw. schôpferisch niederschlâgt. Dabei geht sie von der These aus, dass die verschiedenen sinnlichen Dimensionen des Verkehrsmittels - darunter in erster Linie das Unterirdische, die Bewegung sowie die soziale Erfahrung der (vielen) Men- schen - seit seinem weltweiten Aufkommen um 1900 Imaginationen auf den Plan rufen, bei denen es sich im Wesentlichen um Todes- und Lebensfantasien handelt, d.h. um Vorstellungen bzw. Bilder, die sich aus unterschiedlichen Impulsen des ,Tôdlichen' und ,Lebendigen' spei- sen.
Todesfantasien rund um die U-Bahn ergeben sich primar aus dem uralten ,Todesproblem' des Untergriindigen sowie aus Eindrucken einer potenziell lebensbedrohlichen Maschinenkraft, klaustrophobisch enger Platzverhâltnisse zur Rushhour, des groBstâdtischen Nahverkehrs als Ort einer bleiernen alltaglichen Monotonie und in Reaktion auf abrupte, vielfach katastrophen- bedingte Betriebsstillstânde. Lebensfantasien dagegen entzunden sich typischerweise an den unverkennbar vitalen Charakteristika der U-Bahn, d.h. einerseits an ihrer reinen Fahrt, mit der sie das allgemeine Stadtleben im Fluss hait, und andererseits an der Tatsache, dass in ihr fur gewôhnlich viele Menschen zusammenkommen.
Literaten und Kiinstler, die wâhrend der letzten iiber hundert Jahre diese tôdlichen und vitalis- tischen Impulse der U-Bahn mittels ihrer geistigen Produktivitât zu verarbeiten verstanden, be- dienten sich dazu eines reichen Repertoires an eindringlichen Bildern und Geschichten. Diesem grôBtenteils sehr zeitlosen Repertoire spurt Tremps Arbeit systematisch und anhand exempla- rischer Texte nach, wobei sie sich einer grenziiberschreitenden kulturwissenschaftlichen und komparatistischen Perspektive verschreibt und dazu neben der Berliner auch andere wichtige U-Bahnen wie die Pariser Métro oder die New Yorker Subway in den Fokus rucken làsst. Vor diesem Hintergrund erhebt und beleuchtet Tod und Leben in der U-Bahn einen Bilderfundus, der sich aus Imaginarien des Mythischen, Kriegerischen, Organischen und Erotischen speist. Neben Texten von international bekannten Schriftstellern und Feuilletonisten wie Walter Ben¬jamin, Joseph Roth und Jean Echenoz werden dabei auch âsthetische U-Bahn-Rezeptionen von Autoren unter die Lupe genommen, deren Schaffen teilweise weit auBerhalb des literarischen Kanons zu suchen sind (u.a. Alexander Otto Weber, Barbara Vine und Horst Bosetzky).
Todesfantasien rund um die U-Bahn ergeben sich primar aus dem uralten ,Todesproblem' des Untergriindigen sowie aus Eindrucken einer potenziell lebensbedrohlichen Maschinenkraft, klaustrophobisch enger Platzverhâltnisse zur Rushhour, des groBstâdtischen Nahverkehrs als Ort einer bleiernen alltaglichen Monotonie und in Reaktion auf abrupte, vielfach katastrophen- bedingte Betriebsstillstânde. Lebensfantasien dagegen entzunden sich typischerweise an den unverkennbar vitalen Charakteristika der U-Bahn, d.h. einerseits an ihrer reinen Fahrt, mit der sie das allgemeine Stadtleben im Fluss hait, und andererseits an der Tatsache, dass in ihr fur gewôhnlich viele Menschen zusammenkommen.
Literaten und Kiinstler, die wâhrend der letzten iiber hundert Jahre diese tôdlichen und vitalis- tischen Impulse der U-Bahn mittels ihrer geistigen Produktivitât zu verarbeiten verstanden, be- dienten sich dazu eines reichen Repertoires an eindringlichen Bildern und Geschichten. Diesem grôBtenteils sehr zeitlosen Repertoire spurt Tremps Arbeit systematisch und anhand exempla- rischer Texte nach, wobei sie sich einer grenziiberschreitenden kulturwissenschaftlichen und komparatistischen Perspektive verschreibt und dazu neben der Berliner auch andere wichtige U-Bahnen wie die Pariser Métro oder die New Yorker Subway in den Fokus rucken làsst. Vor diesem Hintergrund erhebt und beleuchtet Tod und Leben in der U-Bahn einen Bilderfundus, der sich aus Imaginarien des Mythischen, Kriegerischen, Organischen und Erotischen speist. Neben Texten von international bekannten Schriftstellern und Feuilletonisten wie Walter Ben¬jamin, Joseph Roth und Jean Echenoz werden dabei auch âsthetische U-Bahn-Rezeptionen von Autoren unter die Lupe genommen, deren Schaffen teilweise weit auBerhalb des literarischen Kanons zu suchen sind (u.a. Alexander Otto Weber, Barbara Vine und Horst Bosetzky).
Create date
01/02/2019 15:36
Last modification date
16/10/2020 11:36