Zum Beispiel Hedwig: Über die Aktualität der antiken Narrative von Hermaphrodit und Androgyn

Détails

ID Serval
serval:BIB_52ED2E378805
Type
Partie de livre
Sous-type
Chapitre: chapitre ou section
Collection
Publications
Institution
Titre
Zum Beispiel Hedwig: Über die Aktualität der antiken Narrative von Hermaphrodit und Androgyn
Titre du livre
Inter*geschlechtliche Körper. Diskurs/Begegnungen im literarischen Text
Auteur⸱e⸱s
Groneberg Michael
Editeur
Angelika Baier / Susanne Hochreiter
Lieu d'édition
Wien: Zaglossus
ISBN
978-3-902902-26-9
Statut éditorial
Publié
Date de publication
21/07/2014
Peer-reviewed
Oui
Editeur⸱rice scientifique
Hochreiter Susanne, Baier Angelika
Numéro
3
Série
Aktuelle Herausforderungen der Geschlechterforschung
Pages
165-190
Langue
allemand
Résumé
Der folgende Beitrag identifiziert antike Diskurse der Zwischengeschlechtlichkeit sowie ihre konstitutiven Elemente wíe Ganzheitssehnsucht und Beziehungswunsch und befragt Werke zeitgenössischer Erzählkunst nach ihrer Artikulation. Damit wird nicht deren durchgängige Wirksamkeit von der Antike bis heute vorausgesetzt. Wie Beobachtungen auf anderen diskursiven Feldern, v. a. der Naturwissenschaft, Medizin und Theologie, gezeigt haben, werden derartige Elemente immer wieder neu aktiviert. Sie sind Bestandteile identifizierbarer Diskurse, die eine spezifische praktische - ethische wie politische - Stoßrichtung besitzen. Die folgende Analyse wendet das Verfahren auf zeitgenossische Erzählkunst an, die Zwischengeschlechtlichkeit thematisiert, um zu prufen, inwieweit die Erkenntnisse aus anderen Bereichen sich hier wiederfinden lassen, aber auch um den Zugang zu den antiken Fiktionen zu beleben und die Wirksamkeit uralter Phantasmen vor Augen zu führen. Dazu werden vornehmlich drei Erzählungen vom Beginn des 21. Jahrhunderts untersucht: der Film Hedwig ond the Angry lnch von John Cameron Mitchell (200.1; fortan kurz Hedwig) sowie die Romane Mitgift von Ulrike Draesner (2002) und La tête en bas von Noëlle Châtelet (2002; dt. Mitdem Kopf zuerst,2004). Zuerst werden die beiden Hauptquellen der Begriffe,,androgyn" (Platon) und ,,Hermaphrodit" (Ovid) präsentiert Ovids Hermaphroditos-Erzählung artikuliert einen Liebesdiskurs, in denen der Hermaphrodit die ultimative Vereinigung von Mann und Frau symbolisiert. Der griechische Gott Hermaphroditos war in Zusammenhang mit Eheritualen als Amalgam von Hermes und Aphrodite entstanden. Platon öffnete diesen Diskurs für gleichgeschlechtliche Liebe, desavouierte aber seine Kernbotschaft. Die
aktuellen Fiktionen werden vor diesem Hintergrund gelesen und verglichen. Die antiken Elemente treten erstaunlich deutlich zutage. ln allen Texten scheint aber auch ein typisch modernes Element
auf: die Versöhnung der Gegensätze.
Création de la notice
18/09/2018 15:14
Dernière modification de la notice
21/08/2019 5:15
Données d'usage