Identität versus Interessen. Die Governanceethik unter Dissensdruck

Détails

ID Serval
serval:BIB_9EBE8838DF1D
Type
Partie de livre
Sous-type
Chapitre: chapitre ou section
Collection
Publications
Institution
Titre
Identität versus Interessen. Die Governanceethik unter Dissensdruck
Titre du livre
Governanceethik im Diskurs
Auteur⸱e⸱s
Palazzo G.
Editeur
Metropolis
Lieu d'édition
Marburg, Germany
ISBN
3-89518-536-1
Statut éditorial
Publié
Date de publication
2004
Editeur⸱rice scientifique
Wieland J.
Volume
2
Série
Studien zur Governanceethik
Pages
41-61
Langue
allemand
Résumé
Nach Palazzo entspricht der beschleunigten kulturellen Pluralisierung der Gesellschaft durch die Globalisierung ein wachsendes Bedürfnis nach Identitätsbildung, das seinerseits als Ausdruck von wert- und ethikorientierten Lebensentwürfen gedeutet werden kann. Diese von Identitätssuche angetriebenen Strömungen moderner Gesellschaften, so wie sie sich etwa auch in Nicht-Regierungs-Organisationen zum Ausdruck bringen, treffen nun auf die interessengesteuerten Strukturen funktional differenzierter Gesellschaften, etwa die Organisationssysteme der Wirtschaft. Das theoretische Konzept zur Bearbeitung dieser Schnittstelle, das Stakeholder-Modell, ist seinerseits, so Palazzo, interessenstheoretisch unterfüttert, was dazu führt, dass Stakeholder-Dialoge immer dann in Sackgassen geraten, wenn sie diese Identitätsdimension nicht realisieren. Interessen sind verhandelbar, Identität nicht. Die Governanceethik thematisiert diese Zusammenhänge mit dem Konzept der Polylingualität, die es erlaubt, verschiedene Formen von Diskursen, also eben auch solche, die auf Identität und solche, die auf Interessen gehen, aus der Sicht ökonomischer Organisationen – etwa der Unternehmen, aber auch der NGOs – zu rekonstruieren. Nichtsdestotrotz ist der Hinweis von Palazzo, dass die Governanceethik ein starkes Modell der Stakeholder-Theorie benötigt, vollständig zutreffend. Ob dieses über die Metapher des identitätsgesteuerten Dissensdrucks möglich sein wird, werden die weiteren Diskussionen zeigen müssen. Vorstellbar wäre auch, an einem Interaktionsmodell von Interessen und Identität zu arbeiten, da es doch plausibel erscheint, dass rein identitätsgetriebene Akteure ebenso unwahrscheinliche Grenzfälle sind wie rein interessengetriebene individuelle oder kollektive Akteure.
Création de la notice
14/05/2008 12:41
Dernière modification de la notice
20/08/2019 16:04
Données d'usage