Die flüssige Skulptur
Détails
ID Serval
serval:BIB_8BC5D15FC4D3
Type
Partie de livre
Collection
Publications
Institution
Titre
Die flüssige Skulptur
Titre du livre
Die Schönheiten des Geschlechts. Intersex im Dialog
Editeur
Schweizer, Katinka & Vogler, Fabian
Lieu d'édition
Frankfurt am Main / New York: Campus Verlag
ISBN
9783593508887
Statut éditorial
Publié
Date de publication
04/2018
Pages
213-225
Langue
allemand
Résumé
Für Hegel fand die Skulptur ihre Antithese in der Musik. Skulptur ist statisch, materiell und schwer, sie ist draußen vor uns, in Distanz zu uns. Ihr fehlt der zeitliche Verlaufscharakter, die Innerlichkeit und damit die unmittelbare Empfindung, wie die Musik sie uns bietet, und die Besonderheit, die Individualität des Erlebens. Die Skulptur ist damit geeignet, die klassische Kunstform im Griechenland des 5. und 4. Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung auf ihren Höhepunkt zu bringen. Da Kunst menschlichem Geist Ausdruck verleiht und der Mensch sich in der Kunst selbst erkennt, muss die Skulptur jedoch überwunden werden, da Geist wesentlich subjektiv ist – das heißt erstens zeitlich verlaufend und sich ändernd, zweitens innerlich und empfindend und drittens individuell besonders. Die klassische griechische Skulptur stellt Götter vor uns, die substantielle Prinzipien verkörpern, aber nur in der Innerlichkeit mit ihrem zeitlichen Wandel und ihrem individuellen Leben findet jeder Mensch seine Wahrheit. Insofern ist Musik ein Ausdrucksmittel, das dem Menschen näherkommt als die Skulptur, insofern ist Musik ihre Antithese. Die Synthese beider findet letztlich statt in der Literatur, vor allem im Drama.
Hegel ist nicht der einzige, der sich in diesen Diskurs einschreibt – nennen wir ihn antithetisch –, der die klassisch griechische Kunst und Mentalität insgesamt als statuarisch begreift und die plastische Kunst der temporalen und innerlichen entgegensetzt, die der Moderne eher entspricht. Die Elemente dieses Diskurses wirken bis heute nach und seine Herkunft und genaue Komposition wären genauer zu untersuchen. Dieser Aufsatz kann dies nicht leisten, sondern will nur auf einige Spuren dieses Diskurses der statuarischen und objektivierenden Bildhauerei aufmerksam machen, um die besondere Spannung zu diskutieren, die zwischen der in schwerer Materie sich mitteilenden plastischen Kunst und einem fließenden Sujet wie dem Geschlecht besteht.
Hegel ist nicht der einzige, der sich in diesen Diskurs einschreibt – nennen wir ihn antithetisch –, der die klassisch griechische Kunst und Mentalität insgesamt als statuarisch begreift und die plastische Kunst der temporalen und innerlichen entgegensetzt, die der Moderne eher entspricht. Die Elemente dieses Diskurses wirken bis heute nach und seine Herkunft und genaue Komposition wären genauer zu untersuchen. Dieser Aufsatz kann dies nicht leisten, sondern will nur auf einige Spuren dieses Diskurses der statuarischen und objektivierenden Bildhauerei aufmerksam machen, um die besondere Spannung zu diskutieren, die zwischen der in schwerer Materie sich mitteilenden plastischen Kunst und einem fließenden Sujet wie dem Geschlecht besteht.
Site de l'éditeur
Création de la notice
18/09/2018 16:33
Dernière modification de la notice
21/08/2019 5:15