Von Wien her, auf Wien hin : Ilse Aichingers "Geographie der eigenen Existenz"
Détails
ID Serval
serval:BIB_8B3AC64A3D78
Type
Thèse: thèse de doctorat.
Collection
Publications
Institution
Titre
Von Wien her, auf Wien hin : Ilse Aichingers "Geographie der eigenen Existenz"
Directeur⸱rice⸱s
Utz P.
Détails de l'institution
Université de Lausanne, Faculté des lettres
Adresse
Faculté des lettres
Université de Lausanne
UNIL - Dorigny
Anthropole - bureau 2049
CH-1015 Lausanne
SUISSE
Université de Lausanne
UNIL - Dorigny
Anthropole - bureau 2049
CH-1015 Lausanne
SUISSE
Statut éditorial
Acceptée
Date de publication
2009
Langue
allemand
Nombre de pages
253
Notes
REROID:R005036427
Résumé
Zusammenfassung
In Wien hat Ilse Aichinger (*1921) das Glück der Kindheit erlebt und die Verfolgung durch
die Nazis, die ihre jüdischen Verwandten ermordeten. Aichingers Texte zu Wien, die zwischen
1945 und 2005 entstanden sind, suchen in der Topographie der Stadt nach den vergangenen
Zeiten und abwesenden Menschen. Sie bilden ein singuläres Erinnerungsprojekt, das
einer »Vergangenheitsbewältigung« aus gesicherter Position ein Gedenken entgegengesetzt,
das mitsamt seinen Gegenständen im Fluss bliebt.
Das Schreiben über Wien bildet einen gewichtigen Strang in einem Werk, das durch Brüche
und Lücken gekennzeichnet ist, einen kleinen, immer neu erzählten Stoff und eine immense
Spanne an Textformen. In seiner Entwicklung vom Frühwerk, das auf ein emphatisch sich
selbst setzendes, existentialistisches Subjekt zentriert ist, zu dem feuilletonistischen Projekt
einer »Autobiographie ohne Ich« spiegeln sich 50 Jahre deutscher Literatur- und Kulturgeschichte.
Die Einleitung widmet sich der topographischen Poetologie, mit der Ilse Aichinger, Paul
Celan, Günter Eich und Ingeborg Bachmann im Diskurs der Standort- und Richtungsbestimmung
der Nachkriegsjahre einen eigenen Akzent setzen.
Kapitel 1 rekonstruiert am Beispiel der Erzählung Das Plakat (1948) das Raum-, Zeichenund
Lektüremodell, das Aichingers hochgradig selbstreferentiellen Texte sowohl abbilden als
auch in ihrer Struktur realisieren.
Kapitel 2 gewinnt über die Lokalisierung der Schauplätze des Romans Die größere Hoffnung
(1948/60) in der Wiener Topographie Aufschluss über die Form des Romans. Der Weg des
Romans durch die Stadt integriert die räumlich und zeitlich diskontinuierlichen Kapitel zu
einem übergreifenden Ganzen.
Kapitel 3 widmet sich den szenischen Dialogen Zu keiner Stunde (1957), die durch ihre Titel
in Wien lokalisiert sind. Zeichnet Die größere Hoffnung eine Topographie des Terrors, gehen
die Dialoge von Orten der Kunst und des Gedenkens aus und thematisieren die Bedingungen
eines Erinnerns, das lebendig bleibt.
Kapitel 4 zeichnet nach, wie in den Prosagedichten im Band Kurzschlüsse (1954/2001) und in
der autobiographischen Prosa in Kleist, Moos, Fasane (1987) die Gegenwartsebene eines
erinnernden Ichs entsteht, die sich zunehmend dynamisiert und mit dem Schreibvorgang
verbindet.
Kapitel 5 beschäftigt sich mit dem feuilletonistischen Spätwerk, in dem mit dem Kino und
dem Café auch die Orte des Erinnerns und Schreibens Teil der Wiener Topographie werden.
Film und Verhängnis. Blitzlichter auf ein Leben (2001) ist eine Autobiographie, die auf das
Verschwinden der eigenen Person zielt.
In Wien hat Ilse Aichinger (*1921) das Glück der Kindheit erlebt und die Verfolgung durch
die Nazis, die ihre jüdischen Verwandten ermordeten. Aichingers Texte zu Wien, die zwischen
1945 und 2005 entstanden sind, suchen in der Topographie der Stadt nach den vergangenen
Zeiten und abwesenden Menschen. Sie bilden ein singuläres Erinnerungsprojekt, das
einer »Vergangenheitsbewältigung« aus gesicherter Position ein Gedenken entgegengesetzt,
das mitsamt seinen Gegenständen im Fluss bliebt.
Das Schreiben über Wien bildet einen gewichtigen Strang in einem Werk, das durch Brüche
und Lücken gekennzeichnet ist, einen kleinen, immer neu erzählten Stoff und eine immense
Spanne an Textformen. In seiner Entwicklung vom Frühwerk, das auf ein emphatisch sich
selbst setzendes, existentialistisches Subjekt zentriert ist, zu dem feuilletonistischen Projekt
einer »Autobiographie ohne Ich« spiegeln sich 50 Jahre deutscher Literatur- und Kulturgeschichte.
Die Einleitung widmet sich der topographischen Poetologie, mit der Ilse Aichinger, Paul
Celan, Günter Eich und Ingeborg Bachmann im Diskurs der Standort- und Richtungsbestimmung
der Nachkriegsjahre einen eigenen Akzent setzen.
Kapitel 1 rekonstruiert am Beispiel der Erzählung Das Plakat (1948) das Raum-, Zeichenund
Lektüremodell, das Aichingers hochgradig selbstreferentiellen Texte sowohl abbilden als
auch in ihrer Struktur realisieren.
Kapitel 2 gewinnt über die Lokalisierung der Schauplätze des Romans Die größere Hoffnung
(1948/60) in der Wiener Topographie Aufschluss über die Form des Romans. Der Weg des
Romans durch die Stadt integriert die räumlich und zeitlich diskontinuierlichen Kapitel zu
einem übergreifenden Ganzen.
Kapitel 3 widmet sich den szenischen Dialogen Zu keiner Stunde (1957), die durch ihre Titel
in Wien lokalisiert sind. Zeichnet Die größere Hoffnung eine Topographie des Terrors, gehen
die Dialoge von Orten der Kunst und des Gedenkens aus und thematisieren die Bedingungen
eines Erinnerns, das lebendig bleibt.
Kapitel 4 zeichnet nach, wie in den Prosagedichten im Band Kurzschlüsse (1954/2001) und in
der autobiographischen Prosa in Kleist, Moos, Fasane (1987) die Gegenwartsebene eines
erinnernden Ichs entsteht, die sich zunehmend dynamisiert und mit dem Schreibvorgang
verbindet.
Kapitel 5 beschäftigt sich mit dem feuilletonistischen Spätwerk, in dem mit dem Kino und
dem Café auch die Orte des Erinnerns und Schreibens Teil der Wiener Topographie werden.
Film und Verhängnis. Blitzlichter auf ein Leben (2001) ist eine Autobiographie, die auf das
Verschwinden der eigenen Person zielt.
Création de la notice
09/09/2010 10:41
Dernière modification de la notice
16/10/2020 11:28