Ausbildung Raumplanung in der Schweiz - Analyse des Ausbildungsangebots mit Blick auf die Bedürfnisse der Raumplanung in der Praxis
Details
Download: Schlussbericht-April-2014.pdf (5912.44 [Ko])
State: Public
Version: Final published version
License: Not specified
State: Public
Version: Final published version
License: Not specified
Serval ID
serval:BIB_44386B92DED6
Type
Report: a report published by a school or other institution, usually numbered within a series.
Collection
Publications
Institution
Title
Ausbildung Raumplanung in der Schweiz - Analyse des Ausbildungsangebots mit Blick auf die Bedürfnisse der Raumplanung in der Praxis
Institution details
Fachverband Schweizer Raumplaner
Issued date
03/2014
Language
german
Abstract
In der Schweiz gibt es zwar ein breites, aber leider lückenhaftes Bildungs-angebot im Bereich der Raumplanung. Zur Auswahl stehen sieben Master-, vier MAS- und ebenso viele CAS-Lehrgänge. Nur gerade vier davon führen aber zu einem Diplomabschluss als Raumplaner: zwei in der Westschweiz und zwei in der Deutschschweiz, keiner im Tessin. Alle übrigen Lehrgänge bieten interessierten Fachleuten aus anderen Bereichen wie
Architektur, Engineering oder Geografie die Möglichkeit, sich raumplanerisches Wissen anzueignen. Diese Weiterbildungen sind zwar unerlässlich, genügen aber nicht, um raumplanerische Projekte umfassend betreuen zu können. Inhaltlich sind die Bildungsangebote sehr unterschiedlich: Einige Studiengänge legen den Schwerpunkt auf Humanwissenschaften (Geografie und Urbane Anthropologie, Politikwissenschaften),
andere konzentrieren sich eher auf Architektur oder Engineering. Einige sind sehr theoretisch ausgestaltet, andere wiederum sind auf Projektgestaltung oder auf angewandte Techniken wie Geomatik und Grafikverarbeitung ausgerichtet. Diese Vielseitigkeit ist zu begrüssen: Sie sollte es ermöglichen, die unterschiedlichen Erwartungen zu erfüllen und den Bedürfnissen der Branche Rechnung zu tragen. Leider
ist dieses Ausbildungsangebot unübersichtlich und schwierig zu überblicken.
Nur in den Grundausbildungen Bachelor- und/oder Masterstudium im Bereich Raumplanung wird umfassendes Wissen vermittelt: wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem Fachgebiet selbst – Recht und Geschichte des Städtebaus, urbane Anthropologie und Geografie – sowie aus verwandten Bereichen wie Architektur, Verkehrswesen, Landschaft, Umwelt und öffentliche Politiken. Hinzu kommt angewandtes Wissen aus der
Raumplanung, zum Beispiel Techniken der grafischen Darstellung oder Instrumente der öffentlichen Mitwirkung. Das Spektrum der Vorlesungen ist in den MAS-Lehrgängen teilweise nicht weniger breit. Diese Ausbildungen sind jedoch zu kurz, um sich ein solides raumplanerisches Wissen aneignen zu können.
Dessen ungeachtet sind die Erwartungen der öffentlichen Verwaltungen und privaten Büros hoch: Ein Raumplaner muss zunächst über allgemeine Fähigkeiten zur Analyse, Synthese, Konfliktlösung und Interessenabwägung verfügen. Er muss teamfähig sein und gestützt auf das eigene institutionelle, politische und fachliche Wissen komplexe Prozesse zur Entscheidungsfindung leiten können. Er muss in der Lage sein, die Herausforderungen der Raumentwicklung dank seinem Allgemeinwissen zu erfassen: Dazu gehören unter anderem Kenntnisse der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung, der politischen Zusammenhänge, der aktuellen Megatrends, der Geschichte der Städte, urbane Geografie und Anthropologie, Engineering, Architektur, Landschaft. Zudem muss er über ein interdisziplinäres Methodenwissen verfügen und auf allen Ebenen
der Planung arbeiten können, sich in baurechtlichen Fragen auskennen und nicht zuletzt ein guter Kommunikator sein.
Bis heute gibt es in der Schweiz kaum Lehrgänge, in denen alle diese Kompetenzen vermittelt werden.
Damit das Ausbildungsangebot den Erwartungen und Bedürfnissen der Praxis in Zukunft besser entspricht, werden mehrere Vorschläge präsentiert: eine gemeinsame und einheitliche strukturierte Präsentation auf einer Internet-Plattform, um den Beruf Raumplanung attraktiv darzustellen, die Übersicht und den Vergleich zwischen den verschiedenen Angeboten zu erleichtern; die Schaffung einer Kooperations- und Koordinationsplattform,
auf der sich Berufswelt und Hochschulen austauschen und zusammen eine zukunftsorientierte Basis für die Weiterentwicklung der Raumplanung und der Ausbildung bilden können; die Definition des Mindestinhalts für alle Ausbildungen, um einen gemeinsamen Sockel für die verschiedenen Ausbildungswege zu schaffen; die Weiterentwicklung von Ausbildungsformen die auf Interdisziplinarität und Transdisziplinarität aufbauen (in der Lehre, der Rekrutierung von StudentInnen und des Lehrkörpers). Das Ziel dieser Vorschläge ist es, eine Sprachgrenzen überschreitende gemeinsame Raumplanungskultur entwickeln.
Ausserdem empfehlen die Autoren, dass sich die Institutionen wie die Verwaltungen und die Berufsverbände, formell dafür engagieren, diese Empfehlungen zu unterstützen und umzusetzen. Für ein solches Engagement wird eine gemeinsame Erklärung in Form einer Charta empfohlen.
Architektur, Engineering oder Geografie die Möglichkeit, sich raumplanerisches Wissen anzueignen. Diese Weiterbildungen sind zwar unerlässlich, genügen aber nicht, um raumplanerische Projekte umfassend betreuen zu können. Inhaltlich sind die Bildungsangebote sehr unterschiedlich: Einige Studiengänge legen den Schwerpunkt auf Humanwissenschaften (Geografie und Urbane Anthropologie, Politikwissenschaften),
andere konzentrieren sich eher auf Architektur oder Engineering. Einige sind sehr theoretisch ausgestaltet, andere wiederum sind auf Projektgestaltung oder auf angewandte Techniken wie Geomatik und Grafikverarbeitung ausgerichtet. Diese Vielseitigkeit ist zu begrüssen: Sie sollte es ermöglichen, die unterschiedlichen Erwartungen zu erfüllen und den Bedürfnissen der Branche Rechnung zu tragen. Leider
ist dieses Ausbildungsangebot unübersichtlich und schwierig zu überblicken.
Nur in den Grundausbildungen Bachelor- und/oder Masterstudium im Bereich Raumplanung wird umfassendes Wissen vermittelt: wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem Fachgebiet selbst – Recht und Geschichte des Städtebaus, urbane Anthropologie und Geografie – sowie aus verwandten Bereichen wie Architektur, Verkehrswesen, Landschaft, Umwelt und öffentliche Politiken. Hinzu kommt angewandtes Wissen aus der
Raumplanung, zum Beispiel Techniken der grafischen Darstellung oder Instrumente der öffentlichen Mitwirkung. Das Spektrum der Vorlesungen ist in den MAS-Lehrgängen teilweise nicht weniger breit. Diese Ausbildungen sind jedoch zu kurz, um sich ein solides raumplanerisches Wissen aneignen zu können.
Dessen ungeachtet sind die Erwartungen der öffentlichen Verwaltungen und privaten Büros hoch: Ein Raumplaner muss zunächst über allgemeine Fähigkeiten zur Analyse, Synthese, Konfliktlösung und Interessenabwägung verfügen. Er muss teamfähig sein und gestützt auf das eigene institutionelle, politische und fachliche Wissen komplexe Prozesse zur Entscheidungsfindung leiten können. Er muss in der Lage sein, die Herausforderungen der Raumentwicklung dank seinem Allgemeinwissen zu erfassen: Dazu gehören unter anderem Kenntnisse der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung, der politischen Zusammenhänge, der aktuellen Megatrends, der Geschichte der Städte, urbane Geografie und Anthropologie, Engineering, Architektur, Landschaft. Zudem muss er über ein interdisziplinäres Methodenwissen verfügen und auf allen Ebenen
der Planung arbeiten können, sich in baurechtlichen Fragen auskennen und nicht zuletzt ein guter Kommunikator sein.
Bis heute gibt es in der Schweiz kaum Lehrgänge, in denen alle diese Kompetenzen vermittelt werden.
Damit das Ausbildungsangebot den Erwartungen und Bedürfnissen der Praxis in Zukunft besser entspricht, werden mehrere Vorschläge präsentiert: eine gemeinsame und einheitliche strukturierte Präsentation auf einer Internet-Plattform, um den Beruf Raumplanung attraktiv darzustellen, die Übersicht und den Vergleich zwischen den verschiedenen Angeboten zu erleichtern; die Schaffung einer Kooperations- und Koordinationsplattform,
auf der sich Berufswelt und Hochschulen austauschen und zusammen eine zukunftsorientierte Basis für die Weiterentwicklung der Raumplanung und der Ausbildung bilden können; die Definition des Mindestinhalts für alle Ausbildungen, um einen gemeinsamen Sockel für die verschiedenen Ausbildungswege zu schaffen; die Weiterentwicklung von Ausbildungsformen die auf Interdisziplinarität und Transdisziplinarität aufbauen (in der Lehre, der Rekrutierung von StudentInnen und des Lehrkörpers). Das Ziel dieser Vorschläge ist es, eine Sprachgrenzen überschreitende gemeinsame Raumplanungskultur entwickeln.
Ausserdem empfehlen die Autoren, dass sich die Institutionen wie die Verwaltungen und die Berufsverbände, formell dafür engagieren, diese Empfehlungen zu unterstützen und umzusetzen. Für ein solches Engagement wird eine gemeinsame Erklärung in Form einer Charta empfohlen.
Keywords
Raumplanung, Ausbildung, Praxis, Bedürfen
Create date
19/04/2023 8:46
Last modification date
19/04/2023 8:52